Foto-Realismus?
Oft werde ich gefragt, ob ich auch „nach Fotos male“.
Sicher, wenn das Foto mich fasziniert! Gefragt wird damit aber offenbar nach Tieferem; gemeint ist, ob man „nur abmalt“. Es geht also bei der Frage um die Frage nach der Schöpferkraft des Künstlers gerade auch dann, wen er ein Vor-Bild hat.
Unter diesem Gesichtspunkt sind die hier gezeigten Bilder interessant. Am Anfang stand der Blick auf das Foto eines Scheunentors, das mich in seiner Farbgebung und in seiner Gestalt anzog.
Dieses Tor wollte ich malen.
Dann aber geschah das, war immer geschieht, jedenfalls mir geschieht: mit den ersten Pinselstrichen im vorgegebenen Rechteck der Leinwand „entsteht“ in mir ein neues Bild; schon die Farbgebung, die Art des Pinselstrichs, lässt in mir eine neue Bild-Idee entstehen. Das Foto ist dann bestenfalls noch Auslöser für das zu malende Bild.
Wie jeder sehen kann, zeigen die beiden Bilder keineswegs ein Scheunentor; gleichwohl halte ich sie für gelungen.
Dabei reizte es mich, nach der ersten Variante eine zweite in andere Farbgebung zu malen. Etwas, was mir sonst nie gefällt. Ein Bild noch einmal zu malen, interessiert mich sonst nicht. Hier aber war es die mögliche Variation und die Abweichung von ersten Bild, die mich reizte.
Die Bilder sind also zwar „nach“ einem Foto gemalt, aber so, dass das Foto dabei untergeht. Ich schätze es weiterhin als Foto, die Bilder aber haben sich davon abgelöst.
Wenn es denn also um Realismus gehen soll, dann kann dies offenbar nur in dem Sinne, dass eine Abbildhaftigkeit die Kunst verfehlt, …eine Foto nachzuäffen: Das Medium Malerei muss sich demgegenüber behaupten.