Leseecke
Der Zufall in der Malerei
Die Leseecke ist mittlerweile eine Institution im Wittener Kulturleben, über Jahre schöpferisch getragen und gestaltet von Rieke und Wolfgang Busch, jetzt fortgeführt von Theo Scheiermann. Dort können Dichter ihre Texte vortragen, es finden Lesungen statt, meistens begleitet von inspirierender Musik.
Hier nun sollte dem Thema „Zufall“ in Texten nachgegangen werden – unterstützt durch meinen malerischen Versuch, dem Zufall in der Malerei nachzugehen.
Ich ließ mich dabei leiten von der Erfahrung die ich beim Malen gemacht habe, nämlich, dass es bei aller Planung auch den Zufall zu beachten gilt.
Wenn Vilem Vlusser in seiner „Kommunikologie“, wohl mit Recht, feststellt: „Zufall war gestern, kalkulierter Angriff auf die Sinne ist heute“, so setze ich dem entgegen:
Den Zufall zu würdigen ist ein bewusstes Durchbrechen des Kalküls, dem wir uns alle unterwerfen sollen. Den Zufall würdigen heißt so verstanden auch, der Kalkulierbarkeit ein Schnippchen zu schlagen, hart am Chaos vorbei.
Der Malvorgang zeigte jedenfalls, dass es ein reges Interesse der Zuhörer und -in diesem Fall- Zuschauer an dieser Fragestellung gibt. Ich konnte die Prozesshaftigkeit eines solchen Vorhabens aufzeigen und die Notwendigkeit, sich dem Zufall immer wieder neu zu stellen; dass das Bild in diesen eineinhalb Stunden nicht fertig gestellt werden konnte, versteht sich von selbst.
Aber als eine interessante Erfahrung für alle bleibt es im Gedächtnis.